Hagelschaden

Betr.: Besichtigungsauftrag zum Schaden 4711

Gesamtsituation von oben
Gesamtsituation von oben

Sehr geehrte Frau Versicherung, vielen Dank für Ihren Besichtigungsauftrag. Die verzögerte Bearbeitung dieses Auftrags ist der Tatsache geschuldet, dass erst am Vortage meiner Besichtigung der Schnee vom Dach abgetaut war.

Bei der Beurteilung des gemeldeten Hagelschadens aus dem Vorjahr, lag die Vermutung nahe, dass die Dachpappe auf dem Carport Löcher aufweist. Nach eintreten der Schneeschmelze und Temperaturen unter null Grad, hätten sie die vom VN gemeldete starke Eiszapfenbildung an der Unterseite der Holzschalung erklärt. Ich konnte mich am 09.04. davon überzeugen, dass noch immer die Schalung durchnässt ist, Eiszapfen waren nicht vorhanden. Der zeitnah vor dem Hagelereignis aufgebrachte Farbanstrich blätterte durch Feuchtigkeitseinwirkung teilweise ab.

Nach Betrachtung der Dachfläche, insbesondere einer hohl liegenden Falte, konnte ich keine Löcher feststellen wie sie für Einwirkung durch Hagel typisch sind.

Nach Befragung der Eigentümerin hatte ich erfahren, dass das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dachschalung erstmals während der Schneeschmelze auftrat und nicht, wie bei einer durchlöcherten Dacheindeckung üblich, auch bei Niederschlägen durch Regen im Sommer und Herbst.

So ist davon auszugehen, dass Bereiche des Daches undicht sind, die vom Schnee bedeckt, unter Einwirkung von Frost – Tauwechsel Schmelzwasser aufnehmen und es unter die Dachhaut leiten. Durch dabei vorherrschende Temperaturschwankungen unterliegen Naht – und Stoßstellen Bewegungen, die das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen. Hinzu kommt die Kapillarwirkung von kleinen Öffnungen.

Der Dachrand wird nach Schneefall bedeckt, der bei Frost – Tauwechsel Wassermengen produziert, die bei gewöhnlichen Regenfällen, aufgrund seiner leicht erhöhten Lage nicht erreicht werden. Hier habe ich offene Stoßstellen der Bitumenschindeln untereinander, im Übergangsbereich zur Dachbahn, vorgefunden, ebenso an den Ecken.

Die nachfolgenden Bilder zeigen die Situation, in den Öffnungen steckt die Messerklinge. Von dort aus ist das Schmelzwasser in der Lage, unter die Dachbahn vorzudringen und aufgrund Durchbiegung bei Schneelast, die gesamte Dachschalung zu durchnässen.

Als weitere Eintragstelle für Nässe unter die Dachschalung ist die im nachfolgenden Bild zu erkennen. Hier fehlt ein nach unten, zur Dachrinne hin abgewinkeltes Blech. Die offenen, nicht abgedeckten Brettenden sind stark Durchnässt und ermöglichen den Eintrag von Feuchtigkeit unter die Dachbahn, hin zur Schalung.

Aufgrund der dokumentierten Beobachtungen im Zusammenhang mit den Äußerungen der Eigentümerin komme ich zu dem Ergebnis, dass es sich hierbei nicht um einen Hagelschaden handelt.

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